Hamburger SV: Das Mutzel-Aus sorgt für Stirnrunzeln

Eigentlich hätte der Hamburger SV optimistisch wie nie in die neue Saison gehen können. Die Mannschaft ist größtenteils zusammengeblieben und auch Trainer Tim Walter durfte weitermachen. Die aktuelle Konstellation hatte in der vergangenen Spielzeit schließlich Erfolg. Erst im zweiten Spiel der Relegation platzte der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga. Anfang Juni machte dann jedoch eine Meldung die Runde, die zeigte, dass hinter den Kulissen längst nicht alles eitel Sonnenschein war. Sportdirektor Michael Mutzel wurde degradiert. Manager Jens Boldt warf ihm „Absetzbewegungen“ vor und reduzierte seine Rolle zu der eines Kaderplaners. Nun wurde der frühere Profi ganz entlassen. Selbst innerhalb des Vereins ist damit nicht jeder einverstanden.

Mutzel hatte sich gefügt

Mit seiner Degradierung gingen auch einige Demütigungen Mutzels einher. Er durfte keinen Kontakt mehr zu Mannschaft haben. Im Trainingslager war er ebenfalls nicht willkommen. Etwas überraschend äußerte sich Mutzel lange nicht öffentlich, sondern arbeitete in seiner gerupften Rolle professionell weiter. Zuletzt erklärte er nur, er habe sich nicht absetzen wollen, sondern lediglich inhaltliche Debatten angestoßen. Schon das war offenbar zu viel und führte zu seinem Aus: Im Zuge der Entlassung sprach Boldt davon, dass das Vertrauensverhältnis vollständig zerstört sei. Intern war dabei klar, dass es Mutzel nur darum ging, seinen Ruf zu schützen.

Rumoren im Verein

Zwei Dinge bezüglich der Entlassung sind auffällig. Erstens geschah diese nach dem Ende der Personalplanung des Sommers. Die Dienste des degradierten Sportdirektors wurden nicht mehr akut benötigt. Zweitens machten schon vor dessen Entlassung Gerüchte die Runde, der bisherige Chefscout Claus Costa könne ihn beerben. Dies führte zu einem durchaus hörbaren Rumoren im Klub: Aufsichtsratschef Marcell Jansen und Vorstand Thomas Wüstefeld fanden schon die Schelte ungerechtfertigt – und schätzen auch die Umstände der Entlassung nicht. Boldt muss in der kommenden Saison liefern, denn eins ist sicher: Er hat sich durch diesen Schritt angreifbar gemacht.