1. FC Nürnbeg: Weg für den kompletten Neuanfang ist frei

Am Ende war es eine Fußspitze, die dem 1. FC Nürnberg zum Klassenerhalt in der 2. Bundesliga verhalf. In der letzten Sekunde in der Relegation gegen Ingolstadt kam der Ball doch noch irgendwie über die Linie. Es war 1:3 im Rückspiel in der Audi-Stadt. Durch das 2:0 in der ersten Partie reichte dieses Ergebnis. Sportlich war die Saison dennoch ein Desaster. Als Bundesliga-Absteiger hatte der Club schließlich eher Aufstiegsambitionen als das Ziel, die Klasse zu halten. Dies hat Konsequenzen: Nürnberg benötigt nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch einen anderen Manager. Der bisherige Amtsinhaber Robert Palikuca beendet zum 31. Juli seine Tätigkeit – im gegenseitigen Einvernehmen, wie es vom Aufsichtsrat heißt.

Nürnberg möchte „keinen Rucksack“ mit in die neue Saison nehmen

Allerdings kann man die Erklärung der Nürnberger für das Ende der Zusammenarbeit mit Palikuca nur als speziell bezeichnen. Der Aufsichtsrat schildert, dass der Verein „keinen Rucksack“ mit in die neue Saison nehmen solle. Mit der Qualität der Arbeit des Managers habe die Trennung nichts zu tun. Diese sei „sehr gut“ gewesen. Der „kicker“ mutmaßt, dass die Entscheidung gegen Palikuca erst nach der Relegation fiel. Der Widerstand gegen den Verantwortlichen im Umfeld und in Teilen der Gremien des Vereins sei zu groß geworden. Zuvor habe es eigentlich eine Mehrheit im Aufsichtsrat für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gegeben.

Palikuca findet bei sich keine Fehler

Über sich selbst sagt Palikuca, dass er ausgesprochen selbstkritisch arbeite. Klingen tut dies allerdings nicht so. Fehler habe er keine gemacht, so der scheidende Manager. Der erste Trainer Damir Canada sei „ein international renommierter Coach“ gewesen. Übungsleiter Nummer 2 Jens Keller habe über Erfahrungen in der zweiten Liga verfügt und unter ihm habe die Mannschaft „viele gute Spiele“ gemacht. Tatsächlich ist Canadi bei seiner einzigen großen anderen Trainerstation Rapid Wien nach nur wenigen Monaten gescheitert. Und unter Keller rutschte die Mannschaft bis in die Relegation durch. Wer hier keine Fehler erkennt, wirkt nicht wirklich selbstkritisch. Es ist dem Club zu wünschen, dass der kommende Manager dies versteht – wer auch immer es sein wird.